Besondere Erinnerungen: Eigene Videos erstellen und schneiden
In meiner Freizeit liebe ich es zu filmen und kleine Erinnerungsvideos für mich und meine Familie zu erstellen. Während ich vor einigen Jahren noch leidenschaftlich gerne fotografiert habe, bin ich inzwischen zur Hobby-Filmemacherin geworden und liebe es einfach, besondere Momente in bewegten statt statischen Bildern aufzunehmen. Erinnerungen in Form eines kleinen Videos festzuhalten hat einfach eine ganz andere Qualität!
Doch sowohl für kleine, private Videos einer Hobbyfilmemacherin als auch für die Blockbuster großer Filmemacher gilt: es ist die Musik, die für Emotionen sorgt. Musik berührt unsere Seele und gemeinsam mit den entsprechenden Aufnahmen entsteht eine außergewöhnliche Atmosphäre. Doch es ist gar nicht so einfach passende Musik zum Schneiden der eigenen Filme zu finden! Und auch das Bearbeiten solcher Erinnerungsvideos ist nicht so einfach wie viele denken. Hier ein paar Tipps:
Gemafreie Musik kostenlos downloaden
Zunächst einmal geht es darum passende Musik auszusuchen. Doch einfach ein Lied aus den aktuellen Charts zu nehmen und im eigenen Video zu verwenden, ist mehr als problematisch! Du solltest unbedingt auf die Musiklizenz achten um sicherzugehen, dass Du das Musikstück auch verwenden darfst. Und die Lizenz zum Verwenden eines bekannten Popsongs ist nicht so einfach und kostengünstig zu bekommen, wie viele meinen. Denn zwischen Dir und vielen Songs steht die GEMA, die Urheberrechtsverletzungen fahndet und meldet. Es gibt aber zum Glück viele Webseiten mit Musik, die lizenzfrei genutzt werden kann. Auf den meisten dieser Webseiten lässt sich die Musik dann nach Genre oder Stimmung filtern. So findest Du für Deinen Film den richtigen Track. Aber Vorsicht: gemafreie Musik ist nicht automatisch kostenlose Musik!
Es gibt einige Seiten mit lizenzfreien und kostenlosen Musiktracks. Hier lässt Auswahl und Qualität allerdings meistens zu wünschen übrig bzw. es dauert viel Zeit auf solchen Seiten etwas Passendes zu finden. Es gibt aber auch Anbieter mit qualitativ hochwertiger, gemafreier Musik, die für ihre Musikstücke eine Lizenzgebühr verlangen. Ein Beispiel ist die deutsche Plattform Audiocrowd mit einem Musikarchiv von rund tausend Titeln von professionellen Komponisten. Hier können Privatpersonen ab 9,95 Euro eine Lizenz für einen hochwertigen Soundtrack erwerben. Aber es gibt auch noch größere, internationale Webseiten, einige auch mit Monatsabo-Funktionen. Ob sich das lohnt hängt natürlich davon ab, wie oft Du Filme erstellst und wie oft Du Musik für diese brauchst. Hier solltest Du Dich einfach mal bei den verschiedenen Anbietern umsehen und in die Tracks reinhören. Und dann nach Deinem Geschmack und Geldbeutel entscheiden, von welcher Webseite Du Musik für Deine Videos beziehen möchtest.
Video schneiden in Harmonie mit der Musik
Beim Bearbeiten Deines Videos solltest Du immer darauf achten, dass die Musikauswahl zur Stimmung des jeweiligen Videos bzw. bei längeren Filmen zu der Stimmung der jeweiligen Szene passt. Bei meinen kurzen Erinnerungsvideos habe ich mir angewöhnt, das Video auf das Timing des ausgewählten Musikstückes zu schneiden – und zwar so, dass es mit den Tonausschlägen übereinstimmt. In meinem Schnittprogramm kann ich die Audiospur sehen und die Schnitte an den Wellenformen der Audiodatei ausrichten. Orientiere dich beim Schneiden immer am Rhythmus der Musik, dann wirst du ein tolles Ergebnis bekommen! Meine privaten Erinnerungsvideos, die ich mit meiner GoPro oder auch mit meinem iPhone filme, sind im Schnitt drei Minuten lang und sind fast immer mit Musik hinterlegt. Ich wähle für einen solchen Clip immer ein Lied aus, das von der Stimmung zu meinem Film passt.
Vergesse die Hintergrundgeräusche nicht!
Unter den Film ein Musikstück zu legen und den Originalton des Videos stumm zu schalten wirkt nur dann gut, wenn ihr Geräusche hinzufügt. In Eurem Video ist das Meer zu sehen? Dann sollte auch Meeresrauschen zu hören sein! Personen stoßen mit Sektgläsern an? Dann sollte ein Klirren zu hören sein! Das können entweder die Originaltöne sein oder Du fügst einfach ein Geräusch ein, das Du auf verschiedenen Webseiten finden kannst (ja, es können auch Sound Effects erworben werden) oder einfach selbst nachträglich aufnimmst. Nur dann wird Dein Film „lebendig“!
Kurz und knackig muss es ein!
Ein Erinnerungsvideo (z.B. ein Reisevideo), das an einen passenden Song gebunden ist, kann unglaubliche Emotionen beim Zuschauer erwecken. Natürlich sollte das Filmmaterial und auch die Musik entsprechend gut aufgenommen bzw. ausgewählt werden. Einen letzten wichtigen Tipp, den ich noch geben möchte: haltet Eure Erinnerungsvideos kurz und wechselt zwischen vielen unterschiedlichen Szenen! Kurze Schnitte und schnelle Wechsel der Perspektiven machen den Film interessant! Nichts ist langweiliger als ein langgezogenes Erinnerungsvideos mit zu wenig Schnitten und immer gleichen Perspektiven.
Damit auch genügend Szenen für das Video zur Verfügung stehen, müssen nicht nur genug Szenen gefilmt werden, es ist auch wichtig vor dem Bearbeiten des Filmes die besten Szenen auszuwählen und den Rest auszusortieren! Und das klingt leichter als es ist! Es ist nämlich gar nicht so einfach sich von Aufnahmen zu trennen und wirklich nur kurze Teile der besten Szenen in den Film aufzunehmen! Oft brauche ich mehrere Durchgänge bis ich die besten Szenen gewählt und den Rest gelöscht habe.
Inspiration holen
Und was natürlich auch immer hilft, um bessere Videos zu gestalten: guck bei den Profis ab – Thomas Alex Norman oder Peter McKinnon zum Beispiel – und schau Dir so viele Videos wie möglich von ihnen an! Das ist nicht nur sehr inspirierend, Du wirst mit der Zeit auch einen Blick für gute Bilder und tolle Schnitte bekommen!
Wer Musik privat nutzt hat überhauptnichts zu befürchten, da ja in den eigenen 4 Wänden. Wer aber z.B. ein Youtubevideo veröffentlicht, handelt nicht mehr privat. Hier: weltweite Veeröffentlichung!
„Denn zwischen Dir und vielen Songs steht die GEMA, die Urheberrechtsverletzungen fahndet und meldet. “
NEIN! Die GEMA ist quasi ein Inkassounteernehmen und hält für die Nutzung ihrer angeschlossenen Komponisten*Innen „die Hand auf“. Genaugenommen für die Aufführung und Vervielfältigung von gemageschützten Material (Musik, Texte). Sie ist aber nicht zuständig für das Sync-Recht (Werkverbindungsrecht), also Film#Musik=Verbundenes Werk. https://de.wikipedia.org/wiki/Synchronisationsrecht
„Ein Beispiel ist die deutsche Plattform Audiocrowd “
Ob das alles rechtlich sauber ist, ist zu klären wegen § 32 UrhG (Ein nicht abdingbarer Anspruch auf angemessene Vergütung) https://www.gesetze-im-internet.de/urhg/__32.html
LG Moritz
Danke Moritz für Deine Ausführungen. Du hast natürlich vollkommen Recht, wenn ein mit Musik unterlegter Film in den eigenen vier Wänden bleibt, dann kann nichts passieren. Da aber viele ihre Videos bei YouTube oder anderen sozialen Netzen hochladen, gibt es dann eben Probleme (auch wenn man die Sichtbarkeit für bestimmte Personenkreise begrenzt). Das hätte ich genauer schreiben sollen. Und danke für die Ausführungen zu GEMA und dem Urheberrechtsgesetz.