Smart, aber nicht clever: Wenn Technik uns zur Weißglut treibt

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Kennst Du das Gefühl, wenn Du ein neues Gadget kaufst und denkst: „Das ist super! Jetzt zieht die Zukunft bei mir ein!“. Und dann kommt die große Enttäuschung, weil es nicht einmal annähernd so gut klappt, wie Du Dir das vorgestellt hast? Ich kenne das nur zu gut!

Smarte Technik soll unser Leben erleichtern, aber in meinem Leben endet das Ganze oft in einer Comedyshow mit mir als Hauptdarstellerin – und zwar unfreiwillig. Und dann lachen Freunde und Familie, weil Siri mal wieder nicht macht, was ich will oder mein Handy unaufgefordert losspricht oder meine Smartwatch aus dem Nichts heraus irgendwelche Trainings oder Podcasts startet. Das kann ganz schön nerven – und in manchen Situationen auch peinlich werden.

Wenn HomePods zum Familienclown werden

Ein gutes Beispiel für smarte Gadgets, die mich regelmäßig auf die Palme bringen, sind meine HomePods – also smarte Lautsprecher, die in mehreren Räumen meines Zuhauses stehen. Ich hatte diese schöne Vorstellung: Musik in jedem Zimmer per Sprachbefehl, Durchsagen von der Küche ins Kinderzimmer und – ganz neu – KI-Abfragen im Alltag!

Letztens saß ich mit meinem Sohn im Wohnzimmer. Er fragt mich: „Mama, gibt es Tiere mit drei Mägen?“ Ich denke: Super Gelegenheit für Siri! Also frage ich in den Raum: „Hey Siri, frag ChatGPT: Gibt es Tiere mit drei Mägen?“ Theoretisch hätte eine freundliche Stimme aus dem Lautsprecher antworten sollen: „Ja, Katharina, die gibt es! Zum Beispiel das Trampeltier, das hat tatsächlich drei Vormägen und einen Drüsenmagen – also insgesamt vier Mägen.“. In der Realität? Siri antwortet mir: „Ich sehe ChatGPT nicht in deinen Kontakten“.

Aber die vielen Fehlermeldungen von Siri sind nicht neues. Gerne behauptet Siri auch, sie erkennt meine Stimme nicht. Oder ich rufe „Hey Siri“ und statt meines HomePods reagiert mein iPhone. Manchmal spielt Siri statt dem gewünschten Song etwas völlig anderes. Wetterabfrage? Mal geht’s, mal nicht. Standort? Plötzlich „nicht verfügbar“. Und wenn ich ehrlich bin: Manchmal motze ich laut zurück – in der Hoffnung, Siri schämt sich wenigstens ein bisschen.🤬

Smarte Büros – große Träume, kleiner Nutzen

Aber ich bin nicht die einzige, die von smarten Räumen träumt. In Gesprächen mit Kunden und anderen Unternehmern höre ich es oft, dass sie sich smarte Büros wünschen. Effizienz steigern, Abläufe automatisieren, Energie sparen – das klingt verheißungsvoll. Die Realität? Oft eher eine Abfolge technischer Missverständnisse. Und dann stehen die Menschen bei einer Präsentation vor dem Beamer und schaffen es nicht, ihren Laptop damit zu verbinden. Bei Videokonferenzen hört man das Gegenüber nicht oder die Verbindung lässt sich erst gar nicht herstellen. Netzwerkdrucker treten in den Streik oder sind plötzlich unsichtbar. Und die KI spuckt gerne mal Recherche-Ergebnisse aus, die erfundene Fakten beinhalten. Die Idee vom smarten Hightech-Büro ist toll. Aber in der Praxis zeigt sich: Technik, die nicht intuitiv und stabil läuft, schafft keine Entlastung – sondern neue Baustellen.

Gadgets, die weniger können als erwartet

Tatsächlich lasse ich mich auch immer wieder von neuen Gadgets ködern, die einem die tollsten Dinge versprechen. Und jedes Mal ärgere ich mich, dass sie nicht richtig funktionieren. Und das liegt sicher nicht daran, dass mir das entsprechende Know-How fehlt! Wenn ich als Informatikerin und Technik-Nerd solche Dinge nicht zum Laufen bringe, wie soll der sogenannte Otto-Normal-Verbraucher es dann schaffen?

Meine letzten Gadget-Enttäuschungen?

  • Meine ziemlich teuren Marken-Kopfhörer zicken regelmäßig. Mal liegt ein Kopfhörer nicht richtig im Gehäuse und wird nicht geladen, mal piepst aus unerfindlichen Gründen das Kopfhörer-Gehäuse, nachdem ich die Kopfhörer hineingelegt habe – und niemand weiß warum.
  • Lange habe ich mir eine 360-Grad-Kamera gewünscht. Sie ist auch wirklich toll, aber auch sie läuft nicht so rund, wie ich es mir gewünscht habe. In einem der vielen Video-Modi stürzt sie regelmäßig ab – auch nach dem neusten Update. Die mitgelieferte Bearbeitungssoftware bietet auf dem Computer nicht die gleichen guten Features wie auf dem Handy. Und wenn das Licht nicht wirklich perfekt ist, ist die Qualität der Aufnahme weit unter meinen Erwartungen.
  • Wir haben uns vor einiger Zeit Steckdosen gekauft, die über Apple Home steuerbar sind. Das Einrichten der Steckdosen war schon ein echter Alptraum. Doch leider sind sie regelmäßig nicht ansteuerbar. Mal hilft eine Neuinstallation, manchmal aber auch nicht. Und ich habe sie, um meine Nerven zu schonen, inzwischen einfach aus der Steckdose gerissen und verbannt.

Aber auch über andere, alltägliche Geräte kann ich mich ärgern. So zickt der Router immer wieder gerne. Auch unsere Batterie für eine unterbrechungsfreie Stromversorgung hat bei Stromausfall schon versagt (wozu habe ich sie dann überhaupt?). Und selbst das Thema Kabelkonfektion bleibt relevant – denn ob Bluetooth oder Wifi, die beste Übertragung bleibt auch 2025 immer noch das Kabel.

Technik ist gut – wenn sie funktioniert

Ich bin wirklich Fan von neuer Technik und vielversprechenden Innovationen. Aber es wäre schön, wenn smarte Technik auch nur halb so smart wäre, wie sie präsentiert wird. Wenn versprochene Features nicht nur auf der Verpackung glänzen, sondern auch im Alltag funktionieren. Mein Wunsch? Weniger Buzzwords, mehr Funktion. Weniger Beta, mehr Alltagstauglichkeit. Und vor allem: Geräte, die so stabil laufen, dass ich sie nicht täglich neu starten oder anschreien muss.

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Katharina Kokoska

Bloggerin von Frisch-gebloggt.de // iNerd // Bloggerin, Texterin, Web Consultant und Internet-Poweruser // Bücherwurm und leidenschaftliche Hobbyfotografin // Nach-Gran-Canaria-Ausgewanderte

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