Schnelles Internet endlich auch in Deutschland?
Ich habe schon öfter darüber geschrieben, wie sehr mich die Digitalisierung in Deutschland beschäftigt. Oder besser gesagt: ihre vielen Baustellen. Besonders deutlich spüre ich das, wenn ich aus meiner Wahlheimat, den Kanarischen Inseln, nach Deutschland reise und dort versuche, online zu arbeiten.
Denn auch wenn es sich fast paradox anhört: Ausgerechnet hier, auf einer Inselgruppe vor der Küste Afrikas, erlebe ich täglich, wie gut schnelles Internet funktionieren kann. Stabil. Schnell. Flächendeckend. Ganz selbstverständlich. In Deutschland hingegen scheint es immer noch eine Herausforderung zu sein, einfach nur zuverlässig online zu sein.
Der aktuelle Stand: Deutschland bleibt digitales Schlusslicht
Der neue EU-Digitalisierungsbericht bestätigt, was viele längst spüren: Deutschland liegt in Sachen Festnetz-Internet unter dem EU-Durchschnitt. Und das nicht knapp. Während Länder wie Spanien oder Schweden ihren Glasfaserausbau konsequent vorantreiben, kommt Deutschland nur schleppend voran. Im europäischen Vergleich bleibt die Bundesrepublik zurück. Sowohl bei der Verfügbarkeit als auch bei der tatsächlichen Nutzung schneller Anschlüsse.
In Spanien liegt der Glasfaseranteil im Festnetz bei über 80 Prozent. In Deutschland? Deutlich unter 20 Prozent. Dabei ist das Ziel „Glasfaser bis 2030 für alle“ offiziell gesetzt. Der Weg dorthin scheint allerdings noch weit.
Mein letzter Besuch in NRW: Digitaler Rückschritt
Bei meinem letzten Besuch in Nordrhein-Westfalen hatte ich wieder diese typischen Erlebnisse: Das mobile Internet war oft nicht verfügbar oder viel zu langsam. Ich habe versucht, größere Daten an Kunden zu senden – ohne Erfolg. Auch der Empfang von Bild- und Videodateien war stellenweise unmöglich.
Für mich als Agenturinhaberin ist das nicht nur frustrierend, sondern ein echtes Problem. Meine tägliche Arbeit hängt maßgeblich von einer stabilen Internetverbindung ab. Ganz gleich, wo ich mich gerade aufhalte.
Eine kleine Zeitreise: Damals bei o2
Vor über 25 Jahren habe ich neben meinem Studium für o2 gearbeitet. Ich erinnere mich noch genau an diese Zeit. Damals waren Nokia-Handys der absolute Renner, robust, einfach zu bedienen und mit Kultstatus. Verträge wurden meist direkt im Laden, also am Point of Sale, abgeschlossen. Beratung gab es persönlich und live. Mobiles Internet steckte noch in den Kinderschuhen. Gerade wurde GPRS eingeführt, die erste Technologie, mit der man wirklich Daten mobil übertragen konnte, wenn auch noch sehr langsam. Für uns war das damals der Beginn einer ganz neuen digitalen Ära.
Heute, ein Vierteljahrhundert später, haben sich die Geräte verändert. Aber die Netzabdeckung in Deutschland ist immer noch nicht dort, wo sie sein sollte. Während ich hier auf den Kanaren unterwegs bin und selbst in abgelegeneren Regionen 5G-Empfang habe, kämpfe ich in deutschen Städten manchmal um ein stabiles 4G-Signal.
Wahrscheinlich würde ich mich auch heute wieder für o2 entscheiden. Vielleicht ein Stück weit aus Nostalgie. Die Zeit, in der ich dort gearbeitet habe, ist mir in guter Erinnerung geblieben. Und ein gut passender Handytarif von o2 mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis kann auch heute noch eine clevere Wahl sein. Aber: Der beste Vertrag bringt wenig, wenn das Netz an vielen Orten einfach nicht mitspielt. Was wir in Deutschland wirklich brauchen, ist eine flächendeckende, stabile Infrastruktur. Ohne Investitionen in bessere Netze bleibt jede Tarifwahl ein Kompromiss.
Internet gehört zur Grundausstattung, genau wie Strom und Wasser
Der Vergleich mit Spanien zeigt, dass es auch anders geht. Hier wurde der Glasfaserausbau frühzeitig forciert. Sowohl im urbanen als auch im ländlichen Raum. Mobiles Internet ist keine nette Zusatzfunktion, sondern ein fester Bestandteil des Alltags und wird auch so behandelt. Was ich mir für Deutschland wünsche, ist keine technische Utopie. Es geht um Verlässlichkeit. Um digitale Teilhabe. Um Arbeitsfähigkeit, gerade für Menschen, die im digitalen Bereich tätig sind oder von zu Hause arbeiten. Schnelles Internet ist keine Frage des Komforts mehr, sondern eine Voraussetzung für wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung.
Ich schreibe diesen Beitrag nicht, um zu meckern, sondern weil ich glaube, dass wir mehr Aufmerksamkeit auf dieses Thema lenken müssen. Es betrifft nicht nur Agenturen oder ITler. Es betrifft Schüler, Familien, Freiberufler, Unternehmen. Es betrifft alle, die in Deutschland leben, arbeiten oder dort zu Besuch sind.
Ein gutes Internet, ob per Glasfaser oder mobil, ist längst zu einer der wichtigsten Grundlagen moderner Wirtschaft geworden. Wer hier den Anschluss verliert, verliert Innovationskraft, Wettbewerbsfähigkeit und Chancen auf Teilhabe. Deutschland hat das Potenzial, aufzuholen. Aber Potenzial allein reicht nicht. Es braucht klare Prioritäten, gezielte Investitionen und den politischen Willen, digitale Infrastruktur endlich als das zu behandeln, was sie ist: essenziell.
Wie sind Deine Erfahrungen mit dem Internet in Deutschland und vielleicht auch anderswo? Ich freue mich über Deinen Kommentar und den Austausch.
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