Wird Weihnachten unterm Baum entschieden?

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Weihnachtsbaum (Foto: habi/Flickr)

Weihnachtsbaum (Foto: habi/Flickr)

Das behauptet zumindest der aktuelle Werbespot vom Mediamarkt. Bedenkt man, dass die Deutschen im Jahr 2010 laut Statistik pro Kopf durchschnittlich 245 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgegeben haben, wird einem die bittere Wahrheit hinter diesem Werbeslogan erst richtig bewusst. Ist Weihnachten denn tatsächlich nur noch eine Routine für uns, ein Tag des Schenkens und Beschenkt-Werdens? Eine Zeit des Schlemmens und Glühwein-Trinkens? Feiern wir Deutschen im Jahre 2011 denn wirklich noch die Geburt Jesus Christus oder haben wir den eigentlichen Sinn des Weihnachtsfestes schon längst vergessen?

Schaut man sich die folgende Umfrage an, wird schnell klar: die meisten Befragten feiern Weihnachten hauptsächlich aus Traditionsgründen. Viele wissen zwar, dass an diesem Tag die Geburt Jesus Christus gefeiert wird, aber nur wenige feiern dieses christliche Ereignis aus tiefen Glauben. Für viele ist Weihnachten wohl weniger ein Fest zu Ehren Christus als viel mehr ein Fest der Familie und der Geschenke.

 

 

Papst Benedikt XVI. sprach am dritten Advent beim Angelusgebet auf dem Petersplatz im Vatikan folgende Worte:

„Denkt nicht nur an die Dinge, die man kaufen soll, sondern geht Christus entgegen!“

Doch wer hat diese Worte tatsächlich gehört und nimmt sie sich zu Herzen? Die Zahl der Katholiken und Protestanten in Deutschland sinkt seit Jahren. Der Anteil der Christen an der deutschen Gesamtbevölkerung sank letztes Jahr sogar erstmals auf unter 60 Prozent. Und auch das Interesse am Gang zur Messe lässt immer mehr nach. Schaut man sich das Alter der aktiven Kirchenbesucher an, fällt auf, dass kaum junge Leute und Kinder darunter sind. Aber was hat das für Konsequenzen für unsere Gesellschaft?

Frohe Weihnachten (Foto: makuneros/Flickr)

Frohe Weihnachten (Foto: makuneros/Flickr)

Den großen Industrienationen, wie Deutschland oder den USA, wird häufig der Vorwurf gemacht, unsere Gesellschaften seien von einem Werteverlust, einem maßlosen Materialismus und einem rücksichtslosem Individualismus geprägt. Hängt das vielleicht mit der weiter sinkenden Zahl der Katholiken und Protestanten zusammen? Verlieren die jüngeren Generationen mit dem christlichen Glauben auch die christlichen Werte, wie Nächstenliebe und Barmherzigkeit?

Keine Frage: alle Weltreligionen fordern von ihren Mitgliedern Barmherzigkeit, ein konfliktarmes Miteinander, Nächstenliebe, Mitgefühl und auch die Fähigkeit des Vergebens. Das sind wichtige Werte, auf denen letztendlich auch unsere Demokratie beruht. Werden diese Werte nun nicht mehr durch die Kirche oder durch eine christliche Erziehung an den Großteil der jüngeren Generation weitergegeben, müssen wir uns fragen, wer diese Wertevermittlung stattdessen übernimmt. Denn ob wir nun tiefgläubiger Christ sind oder nicht: es sind christliche Werte, auf denen unsere Kultur, unsere Gesellschaft und unsere Demokratie beruht.

Deshalb dürfen wir uns nicht einfach nur fragen, ob die Deutschen überhaupt noch wissen, was an Weihnachten gefeiert wird. Wir sollten uns fragen, ob die wichtigen, christlichen Werte – Mitgefühl, Barmherzigkeit und Nächstenliebe – nicht auch in Vergessenheit geraten. Das hätte nämlich verheerende Konsequenzen zur Folge, sowohl für jeden einzelnen von uns, als auch für unsere Gesellschaft und unsere Demokratie.

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Katharina Kokoska

Bloggerin von Frisch-gebloggt.de // iNerd // Bloggerin, Texterin, Web Consultant und Internet-Poweruser // Bücherwurm und leidenschaftliche Hobbyfotografin // Nach-Gran-Canaria-Ausgewanderte

2 Antworten

  1. Michael Drebs sagt:

    Wie recht die Schreiberin des Blogs doch hat. Da wird ohne Wenn und Aber die Finger in die Wunde gelegt.
    Eine Gesellschaft ist nun mal nichts ohne seine spezifischen Eigenschaften, auch Kultur und Werte genannt. Denn wenn es darum geht, einen Kaffee zu kochen, unterscheidet sich der Chinese nicht vom Deutschen. Und wenn wir Auto fahren, rast der Araber genauso schnell, wie der Deutsche. Das ist es also nicht, was uns von einander unterscheidet! Was dann? Unsere Kultur und unsere Werte.
    Wenn nun diese Werte nicht nicht mehr vermittelt oder durch zum Teil sehr fragwürdige ersetzt werden, verändert sich die Gesellschaft.
    In den letzten 10 Jahren ist dieses recht rasant geschehen. „Geiz ist geil“ und „Spaßgesellschaft“ sind Ausdrücke dieser Veränderung. Und wenn dann die heutige Jugend gefragt wird, was geschieht an Weihnachten, dann kommt halt nur das Beschenktwerden als „Tradition“ heraus.
    Nehmen wir den Blog und die Zeit einmal zum Anlaß, uns kurz zu besinnen was unsere Werte sind, ist die christliche Basis nun mal nicht zu leugnen. 2000 Jahre Prägung stellen ein ausdrucksstarkes Zeugnis aus.
    Eine Rückbesinnung darauf ist kein Rückfall ins Mittelalter, sondern lebendiger Teil deutscher Kultur und Werte.

  2. Lukas sagt:

    Ahoi, ich bin mal so frech und poste mal was in deinen Blog. Sieht super aus! Ich nutze auch Wordpress seit kurzem diverse Sachen verstehe ich aber noch nicht. Deine Seite ist mir da immer eine willkommene Motivation. Weitermachen!

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