Als der Blackout kam
Ein großflächiger Stromausfall – ein sogenannter Blackout – traf kürzlich fast ganz Spanien und Portugal. Auf einen Schlag gab es in zwei europäischen Ländern in den meisten Regionen keinen Strom mehr und niemand wusste so recht weshalb. Es war auch nicht möglich Informationen dazu reinzuholen, denn es gab weder Strom, noch Mobilfunk oder Internet, um nachzusehen. Auf den Kanaren, meiner Wahlheimat, hat es uns zum Glück nicht so schwer getroffen, hier fielen „nur“ das Internet und der Mobilfunk für einen halben Tag aus. Aber auch das kam völlig überraschend und irritierte erst einmal.
Plötzlich abgeschnitten
Der Zeitpunkt war beinahe ironisch: Ich saß gerade am Rechner und hatte mir die Seite eines Webhosting Vergleichs angesehen, weil eine Kundin mich um meine Einschätzung zu einem bestimmten Anbieter gebeten hatte. Ein Klick – und plötzlich: nichts! Die Seite lud nicht, die Verbindung war weg. Ich prüfte zuerst das WLAN, dann den Router – aber schnell war klar: Das Internet war komplett weg. Dann griff ich zum Handy und stellte erstaunt fest, dass ich kein Netz hatte. Ich schaltete mein Handy kurz in den Flugmodus und wieder raus, aber das änderte nichts: kein Signal, kein Netz. Ich wollte wissen, was los ist und merkte plötzlich, dass ich nirgendwo nachschauen konnte. Kein Internet: kein Surfen. Kein Internet: kein Fernsehen. Kein Mobilfunk: keine Anrufe. Ich musste also anders an Informationen kommen. Fragen kamen auf: Habe ich überhaupt noch ein funktionierendes Radio irgendwo im Haus? In den Zeitungen konnte ja zu diesem Zeitpunkt noch nichts stehen. Vielleicht die Nachbarn fragen? Aber woher sollten die etwas wissen?
Wenn plötzlich nichts mehr geht
Man macht sich selten darüber Gedanken, was es bedeutet, wenn Internet und Telefon ausfällt. Ganz zu schweigen, wie es sich für die Menschen in Festlandspanien und Portugal angefühlt haben muss, dass der gesamte Strom ausfiel. Es geht dann einfach so vieles nicht mehr! Kein Licht, kein Herd, kein Kühlschrank. Keine elektrischen Geräte. Kein Internet, kein Telefon, kein Fernsehen, keine Kommunikation. Keine Kartenzahlung, keine Bahn, kein Aufzug. Das Leben steht dann erst einmal ziemlich still.
Auch ich wusste für einen Moment nicht, wie ich darauf reagieren sollte – auch wenn ich Strom hatte (allerdings war ich mir nicht sicher, ob das so bleiben würde). Nicht zu wissen was los ist und nicht informiert zu werden, fühlte sich nicht gut an. Und man konnte sich nicht einmal mit einem Podcast oder Streaming ablenken! Denn die brauchen ja auch Internet! Draußen schien die Sonne, zwitscherten die Vögel und das war für mich das Zeichen, jetzt einfach mal einen Spaziergang zu machen. Ich vertraute, dass Telefon und Internet sicher bald wieder gehen würden. Jetzt hatte ich den Rest des Tages frei und ging raus, um ihn auch zu genießen (und um mal zu hören, was die Leute da draußen wussten).
Die Frage nach der Abhängigkeit und dem Warum
Natürlich, das war kein Weltuntergang. Und doch kam mir in diesen Stunden ein Gedanke, den ich sonst gerne beiseiteschiebe: „Was wäre, wenn?“. Was, wenn so ein Ausfall nicht nur Stunden dauert, sondern mehrere Tage? Oder gar Wochen? Unsere moderne Gesellschaft ist so stark vernetzt, dass ein kompletter Ausfall von Strom, Mobilfunk und Internet echte Probleme mit sich bringen würde. Kein Strom bedeutet Ausfall von Beleuchtung, Heizung, Klimaanlagen und Kühlgeräten. Im Winter könnte es in Wohnungen schnell kalt werden, im Sommer verderben Lebensmittel. Öffentliche Verkehrsmittel (Züge, Straßenbahnen) stehen still. Ampeln funktionieren nicht, was zu Verkehrschaos führt. Tankstellen können ohne Strom kein Benzin pumpen. Supermärkte schließen, da Kassen und Kühlketten nicht funktionieren. Bargeld wird knapp, da Geldautomaten und Kartenzahlungen ausfallen. Lebensmittel- und Wasserknappheit drohen nach wenigen Tagen. Krankenhäuser sind auf Notstrom angewiesen, der begrenzt ist. Medikamente, die gekühlt werden müssen (z. B. Insulin), sind gefährdet. Notdienste sind schwer erreichbar. Büros, Fabriken und Schulen schließen. Wirtschaftliche Schäden entstehen durch Produktionsausfälle und Lieferkettenstörungen. Ohne Strom funktionieren auch Wasserpumpen und Klärwerke nicht mehr. Nach einem Tag würde wahrscheinlich kein Wasser mehr aus dem Hahn kommen. Ohne funktionierende Kläranlagen oder Pumpstationen staut sich zudem Abwasser in den Rohren. Alles in allem: ein Horror-Szenario.
Zum Glück war der Blackout in Spanien und Portugal relativ schnell behoben. Wie es dazu kam, steht immer noch nicht fest. Ein Cyber-Angriff ist wohl ausgeschlossen. Was man bisher weiß: Der Blackout wurde durch einen plötzlichen Verlust von etwa 15 Gigawatt Leistung ausgelöst, der etwa 60 % des damaligen Strombedarfs Spaniens entsprach. Dieser Leistungsabfall geschah innerhalb von fünf Sekunden um 12:33 Uhr und führte zu einem Frequenzeinbruch im europäischen Stromnetz (von 50 Hz auf 49,84 Hz). Dies löste eine Kettenreaktion von Notabschaltungen aus, da das Netz diesen Verlust nicht ausgleichen konnte.
Experten betonen, dass sehr wahrscheinlich mehrere seltene Ereignisse zusammenkommen mussten, um einen derart massiven Blackout auszulösen. Die wahrscheinlichste Erklärung für den Blackout ist eine Kombination aus einer Störung in einer französischen Hochspannungsleitung, dem hohen Anteil an erneuerbarer Energien in Spanien, die die Netzstabilität herausforderten, und die begrenzten Anbindung der Iberischen Halbinsel an das europäische Netz, das den Leistungsverlust wahrscheinlich durch schnelle Stromimporte hätte ausgleichen können.
Mein Fazit nach dem Blackout
Ich bin keine Schwarzmalerin und hoffe, dass es nie einen tage- bzw. wochenlangen und dramatischen Blackout in Europa geben wird. Dennoch kam mir der Gedanke, ob Satelliteninternet wie Starlink eine Option wäre, um in solchen Situationen wenigstens eine Notverbindung aufrechtzuerhalten.
Ich habe mir danach eine kleine Checkliste zusammengestellt – für alle Fälle. Keine Panikmache, sondern ein bisschen gesunder Menschenverstand.
Was sollte man im Haus haben?
- Taschenlampen
- Batterien in ausreichender Menge
- Kerzen, Streichhölzer / Feuerzeuge
- Powerbanks (am besten solar- oder kurbelbetrieben)
- Wasser-Vorrat: mind. 2 Liter pro Person und Tag (für mind. 3-5 Tage)
- Haltbare Lebensmittel ohne Kühlung, z. B.:
- Konserven (Bohnen, Gemüse, Fisch, Suppen)
- Trockenbrot, Zwieback, Reiswaffeln
- Haferflocken, Nüsse, Müsliriegel
- Instantgerichte (die auch kalt essbar sind)
- Campingkocher mit Gaskartuschen
- Batteriebetriebenes UKW-Radio
- Adressliste wichtiger Kontakte offline verfügbar
- Erste-Hilfe-Set
- Decken & Schlafsäcke (Wärme ohne Heizung)
- Bargeld in kleinen Scheinen
Auch wenn bei uns auf den Kanaren „nur“ das Internet und der Mobilfunk ausgefallen sind, hat dieser halbe Tag gereicht, um mir klarzumachen, wie fragil viele Selbstverständlichkeiten unseres Alltags geworden sind. Strom, Internet, Mobilfunk – wir nehmen sie als gegeben hin. Doch ein einziger Zwischenfall kann reichen, um alles ins Wanken zu bringen. Vielleicht müssen wir nicht gleich in Krisenpanik verfallen, aber ein paar Vorkehrungen zu treffen kann sicher nicht schaden.
Wie geht es Dir damit? Hast Du Dich schon einmal mit dem Gedanken beschäftigt, was passiert, wenn der Strom länger wegbleibt? Schreib es mir gerne in die Kommentare, ich freue mich auf den Austausch!
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