Industrieprodukte sind gefährlicher als viele denken

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Vor einigen Monaten habe ich eine Familie kennengelernt, die auf einer spanischen Finca in den Bergen von Gran Canaria lebt und versucht den Giften unserer Industriegesellschaft weit möglichst zu entgehen. Die beiden Eltern und ihre zwei Kinder essen, was sie selber anpflanzen und sie brauchen nur sehr wenige Nahrungsmittel aus dem Supermarkt. Ich durfte ihr selbstgebackenes Brot probieren, das aus einem Sauerteig gebacken wurde, den die Familie schon 19 Jahre in Verwendung hat und immer wieder „füttert“. Sie verzichten auf Plastik, stellen auch Wasch- und Putzmittel selbst her und praktizieren Home Schooling. Und auch wenn ich mir so ein Leben nur schwer für mich selbst vorstellen kann, bin ich fasziniert von dieser Lebensweise und positiv überrascht, wie gelassen und glücklich die Vier auf ihrer Finca zu sein scheinen.

Die Familie hat mich unser Familienleben einmal überdenken lassen. Auch wir versuchen an vielen Stellen den Alltagsgiften aus dem Weg zu gehen, sind aber lange nicht so konsequent. Denn ab einem gewissen Punkt wird es schwer allem Ungesunden aus dem Weg zu gehen und entweder führt es zu Verzicht von gewissen Dingen oder aber zu Mehrarbeit. So ist zumindest meine Erfahrung. Das hält uns aber nicht davon ab, so vielen gesunden Industrieprodukten aus dem Weg zu gehen wie möglich.

Weißt Du wirklich, was Du zu Dir nimmst?

Es ist erstaunlich, wie wenig Menschen sich darüber Gedanken machen, wie sie leben und welchen Giften sie ausgesetzt sind. Und das beginnt beim Essen. Wir stopfen industriell gefertigte Nahrungsmittel in uns hinein ohne auch nur einen der vielen E-Stoffe zu kennen, die darin enthalten sind. Cola gehört zu den beliebtesten Erfrischungsgetränken in Deutschland und ist nichts anderes als ein Zuckerwasser verfeinert mit Phosphorsäure, Koffein, künstlichen Aromen und einem Farbstoff, der zumindest in den USA als krebserregend eingestuft wurde. Trotzdem trinken und essen wir diese unnatürlich Dinge täglich – und das massenhaft! Doch nicht nur viele unserer Nahrungsmittel sind ungesund. Wir sprühen oder rollern uns Chemikalien unter die Achseln, um unseren Körpergeruch zu unterdrücken. Wir putzen unsere Zähne mit einer Zahnpasta, deren Inhaltsstoffe wir nicht wirklich kennen. Und auch beim Schminken denken die wenigsten daran, welche Stoffe in ihrem Make-Up oder Lippenstift enthalten sind. Viele färben ihre Haare mit chemischen Farben, lassen sich künstliche Nägel und falsche Wimpern anbringen oder nutzen künstliche Extensions für die Haarverlängerung. Die meisten tragen Kleidung mit einem sehr hohen Plastikanteil. Und beim kleinsten Anzeichen an Unwohlsein nehmen wir sofort Medikamente ein. Unsere Körper sind in unserem Alltag so vielen künstlichen Stoffen und Chemikalien ausgesetzt, dass einem schwindlig werden kann, wenn man genauer darüber nachdenkt. Eine Studie im Auftrag des WWF fand vor ein paar Jahren heraus, dass wir jede Woche so viel Mikroplastik zu uns nehmen, dass wir wöchentlich (!) sozusagen eine Kreditkarte verspeisen!

Und all das ist dennoch so normal geworden, dass es kaum jemand hinterfragt. Eine Familie zu treffen, die so konsequent einen anderen Weg wählt, ist selten und hat mich deshalb auch so überrascht und neugierig gemacht. Selbst kann ich es mir allerdings nicht vorstellen ein solches Aussteigerleben zu führen. Einen Hof bewirtschaften, komplett alles selber kochen und backen und auch konservieren – nein, das reizt mich ehrlich gesagt so gar nicht. Das heißt aber nicht, dass ich in unserer Industrienation nicht versuche gesünder zu leben.

Wer genau hinschaut, lebt gesünder

Seit ich Mutter geworden bin, denke auch ich noch deutlich mehr über die Gifte in unserem Alltag nach als zuvor und versuche diese noch weiter zu reduzieren. Ich scanne die Produkte im Supermarkt mit der kostenlosen App YUKA und überprüfe so, welche Zusatzstoffe sie enthalten und ob diese ein Risiko bergen. Ich war am Anfang vollkommen geschockt, wie viele Produkte mit bedenklichen E-Stoffen in unseren Supermarktregalen stehen! Meine Familie und ich haben über die Hälfte der Lebensmittel, die wir bis dahin gerne und regelmäßig gekauft haben, aussortiert und durch andere, weniger bedenkliche ersetzt. Und ich wähle sehr oft Bio-Produkte, weil wir Pestiziden und Gentechnik aus dem Weg gehen wollen. Auch Waschmittel für die Waschmaschine stellen wir inzwischen selbst her. Mit ein wenig Waschsoda und Kernseife ist das schnell gemacht. Und auch bei Shampoos, Cremes und anderen kosmetischen Produkte achte ich schon sehr lange darauf, welche ich kaufe und welche Inhaltsstoffe darin enthalten sind. Auch unser Brot backe ich meistens selbst. Denn Industriebrot ist nicht gesund. Das liegt vor allem an der viel zu kurzen Reifezeit. Während ein guter Bäcker den Brotteig vier bis 24 Stunden ruhen lässt, wird der Teig in der Industrie in der Regel mit Zusatzstoffen versehen und nur eine halbe Stunde ruhen gelassen. Und daher rühren übrigens dann auch viele Verdauungsprobleme, die oft fälschlicherweise als Glutenunverträglichkeit abgetan werden.

Ich mache mir also wirklich Gedanken und versuche in meinem Alltag so gesund wie möglich zu leben. Ich bin aber auch wütend! Wütend, dass die Industrie uns so viele schlechte Produkte verkauft. Ich bin wütend, wie schwer es oft ist, die Gefahren für unsere Gesundheit zu erkennen und gesündere Alternativen zu finden. Ich bin wütend, dass die Industrie selbst bei Produkten für Babys nicht halt macht. Wer sich Lebensmittel und Pflegeprodukte für Babys einmal genauer ansieht, wird erschrecken, wie schlecht die meisten sind! Babycremes, die Mineralöl und Paraffine enthalten, halte ich beispielsweise für einen Skandal! Und auch im Milchpulver für Babys werden immer wieder Schadstoffe gefunden. Zudem wird auch viel zu selten deutlich gemacht, dass Muttermilch das Gesündeste für Babys ist und Milchpulver immer die deutlich schlechtere Alternative ist. Ich möchte keine Mutter verurteilen, die nicht stillen möchte oder kann, aber ich möchte, dass Mütter wissen, dass Milchpulver nicht annähernd an die gesundheitlichen Vorteile von Muttermilch herankommt. Ich wünsche mir generell, dass viel mehr Menschen wissen, wie schlecht viele industriell gefertigte Produkte sind und wie der Verzehr oder die Nutzung dieser Produkte auf Dauer unsere Gesundheit gefährden kann.

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Katharina Kokoska

Bloggerin von Frisch-gebloggt.de // iNerd // Bloggerin, Texterin, Web Consultant und Internet-Poweruser // Bücherwurm und leidenschaftliche Hobbyfotografin // Nach-Gran-Canaria-Ausgewanderte

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