Sven Regener und das Urheberrecht

🕓 Lesezeit circa 6 Minuten

Der deutscher Musiker und Schriftsteller Sven Regener, der vor allem durch die Band „Element of Crime“ und seinen Roman „Herr Lehmann“ bekannt wurde, hat sich in einer Wutrede zum Thema Urheberrecht ausgelassen. In einem Radio-Interview bei Bayern2 wetterte er gegen Raubkopiererei, Youtube und die Piratenpartei.

Aber schauen wir uns doch einmal an, worüber der Herr Regener sich im Einzelnen so aufgeregt hat.

Zitate stammen alle aus dem Radio-Interview mit Herrn Regener der Sendung Zündfunk auf Bayern2.

Es wird so getan als wenn wir Kunst machen würden als exzentrisches Hobby. Und das Rumgetrampel darauf, dass wir irgendwie uncool seien, wenn wir darauf beharren, dass wir diese Werke geschaffen haben, ist im Grunde nichts anderes, als dass man uns ins Gesicht pinkelt! Und sagt: „Euer Kram ist eigentlich nichts wert!“
(Sven Regener)

Wer genau hält Herrn Regener für uncool? Ich nicht. Aber ich halte ihn für unaufgeklärt, was das Internet und den Umgang mit dem Urheberrecht im Netz betrifft. Nicht alle Internet-User wollen alles kostenlos haben. Und nicht alle Internet-User halten die Werke von Musikern für wertlos. Sonst würden Portale wie Amazon und iTunes nicht so erfolgreich digitale Musik verkaufen!

Wir wollen das umsonst haben, wir wollen damit machen, was wir wollen. Und wir scheißen drauf, was Du willst oder nicht. Eine Gesellschaft, die so mit ihren Künstlern umgeht, ist nichts wert! (Sven Regener)

Wer ist „wir“? Meint er die Internet-User? Dann spricht er von über 70 Prozent der deutschen Bevölkerung, die ins Netz geht. Wirft er diesen Menschen vor, dass sie alle Musik umsonst haben wollen??? Unter diesen Menschen befinden sich auch seine Fans, die seine CDs kaufen! Ja, es gibt Raubkopierer. Und es ist strafbar, Musik illegal herunterzuladen. Illegale Downloads finden die meisten deutschen Bürger verwerflich. Doch Raubkopierer hat es auch schon zu Zeiten der Kassetten gegeben, das ist kein neues Phänomen, das alleine dem „bösen“ Internet zugeschrieben werden kann. Es ist wichtig etwas gegen die Raubkopien zu unternehmen, aber die Frage ist, was der richtige Weg ist!

Und was das Remixen etc. von Musik angeht: jede neue Musik schöpft letztendlich aus dem Fundus des bereits Komponierten. Zu harte Strafen für Remixer und Mash-ups zerstören die Kreativität und Kunstszene unserer Zeit. Wäre es nicht sinnvoller eine Lösung zu finden, die ein Remixen ohne große Hürden erlaubt – ohne dass der Urheber komplett leer ausgeht? Statt nach Bestrafung zu schreien, sollten die Urheber und Rechteinhaber nach neuen, alternativen Wegen suchen und unsere Politik dazu auffordern, das Urheberrecht so anzupassen, dass es unserer heutigen Zeit entspricht.

Zu glauben, man könnte auf Musikfirmen verzichten und würde danach noch die selbe Musik vorfinden wie wir sie eigentlich jetzt haben, oder damals vor 10 Jahren hatten, das ist ein großer Irrtum! (Sven Regener)

Möchte uns Herr Regener damit sagen, dass es den Musikfirmen so schlecht geht, dass sie bald alle insolvent sind und es deshalb bald keine Musik von professionellen, guten Künstlern mehr geben wird? Das ist doch wirklich Quatsch! Statt zu jammern, dass sich die Zeiten geändert haben und alles nicht mehr so ist, wie vor zehn Jahren, sollten sich Künstler und Musikfirmen neue Geschäftsmodelle einfallen lassen. Alle Unternehmen, die erfolgreich bleiben wollen, müssen mit der Zeit gehen und sich den neuen Trends und Technologien öffnen! Und diesen Weg muss auch die Musikindustrie gehen.

Und das was wir im Augenblick haben, diese Sache mit youTube, da muss man ganz klar die Fronten klar machen: youTube gehört Google, das ist ein Milliarden schwerer Konzern, die aber nicht bereit sind pro Klick zu bezahlen. Nun hat aber weder youTube noch Google uns irgendwas zu bieten, außer was andere Leute geschaffen haben und darein gestellt wird. Und da sind wir gerade an dem Punkt, wo Musiker sagen und die Gema sagt […], wo wir sagen nein: für dieses Geld kriegt ihr unseren Kram nicht! Wir sehen nicht ein, dass da Milliardengeschäfte gemacht werden […] und wir kriegen davon nichts ab. (Sven Regener)

Sony hat erst vor Kurzem bestätigt, dass sie Millionenumsätze VERLIEREN, wenn die Gema auf youTube Musikvideos sperrt! Denn Musikvideos auf youTube funktionieren wie Werbung und pushen den digitalen Musikhandel – und zwar ordentlich. Keine Frage, die vielen illegalen Downloads von Musik und Filmen sind ein Problem. Aber die Menschen, die z.B. gegen ACTA auf die Strasse gegangen sind, sind KEINE Befürworter von illegalen Downloads! Das Urheberrecht muss den modernen Bedingen ANGEPASST und nicht abgeschafft werden. Die Message ist: „Urheberrecht reformieren statt zementieren“.

Anfang diesen Jahres sind viele Menschen gegen ACTA auf die Straße gegangen, denn sie sind überzeugt: Gesetze wie ACTA werden den Künstlern nicht helfen, sondern die Rechte aller Bürger einschränken. Auch die künstlerische Kreativität würde durch ACTA & Co. stark ausgebremst. Viele der Protestler haben sich aber nicht nur gegen ACTA ausgesprochen, sondern auch Gegenvorschläge gemacht, wie das Urheberrecht reformiert werden könnte OHNE, dass die Künstler leer ausgehen. Eine Idee ist beispielsweise eine Kultur-Flatrate für das Internet einzuführen. Dabei würde es sich um eine Pauschalabgabe der Internetnutzer handeln, die an die Rechteinhaber digitaler Inhalte verteilt würde. Im Gegenzug könnte man die öffentliche Verbreitung digitaler Kopien legalisierten und die Künstler bekämen trotzdem ihren Lohn.

Der örtliche Chef hier von der Piratenpartei, der hat eine Firma, die machen Apps fürs iPhone – das ist ein geschlossenes System, das ist hundert Prozent Copyright, mit Anwälten, mit allem Drum. Und der Typ sagt, „ja, hier alles schön frei usw.“, aber das möchte ich mal sehen was passiert, wenn ich sein Programm, was er da gerade verkauft, wenn ich das knacke und ins Internet stelle für jeden zum freien Runterladen, dann habe ich die Anwälte von iTunes auf dem hals bevor ich überhaupt das Ding hochgeladen hab. Das ist ein reines Banausentum, das geht immer nur gegen die Künstler. Höchstgradig unangenehm!“. (Sven Regener)

Noch einmal: weder die Piratenpartei, noch die Internet-Aktivisten halten illegale Downloads für rechtens. Alle sind an einer Lösung interessiert, nur eben nicht mit Hilfe eines veralteten Urheberrechts und harten Sanktionen. Diese Mittel bringen, da sind sich viele Piraten und Internet-User sicher, weder den Künstlern noch den Bürgern etwas. Es geht darum eine Lösung zu finden, die zeitgemäß ist. Wir leben in einer Demokratie. Daher ist es wichtig Entscheidungen zu treffen, die sowohl für die Bürger, als auch für unsere unsere Wirtschaft und unsere Künstler sinnvoll ist. Und an dem Tisch, an dem über eine Reformierung des Urheberrecht gesprochen wird, dürfen nicht nur Politiker und Lobbyisten der Musik- und Filmindustrie sitzen. An diesem Tisch müssen auch Personen sitzen, die sich mit dem Internet wirklich auskennen. Und natürlich muss die Debatte öffentlich geführt werden und nicht, wie es bei ACTA geschah, hinter verschlossenen Türen. Nur so kann eine Lösung gefunden werden, die allen gerecht wird.

Zuletzt möchte ich ein paar persönliche Worte an Herrn Regener richten:

Lieber Herr Regener, pauschalisieren Sie bitte nicht so viel! Und vergessen Sie nicht: nicht alle Internet-User sind Raubkopierer, sondern nur eine Minderheit! Die meisten Bürger wünschen sich ein faires Urheberrecht. Neue Zeiten bringen Veränderungen und auf die müssen sowohl die Unternehmen, wie auch die Politik reagieren. Wir leben in einer Demokratie, also lassen sie uns gemeinsam diskutieren und nach einer Lösung suchen, die alle zufrieden stellt. Demokratie bedeutet Kompromisse finden, die für die Allgemeinheit gut ist. Schimpfen Sie nicht auf die bösen Leute aus dem Internet, sondern beteiligen Sie sich an der Diskussion. Als erfolgreicher Künstler sind Sie auf das Internet angewiesen. Sprechen Sie sich für eine demokratische, faire Lösung aus, wie beispielsweise die einer Kultur-Flatrate. Informieren Sie sich, sprechen Sie mit den Menschen und bringen sie neue, zeitgemäße und vor allem faire Ideen ein, wie wir mit der Problematik „Urheberrechtsverletzungen im Internet“ umgehen können. Dann sind Sie wirklich „cool“ – ohne sich ausgebeutet fühlen zu müssen!

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Katharina Kokoska

Bloggerin von Frisch-gebloggt.de // iNerd // Bloggerin, Texterin, Web Consultant und Internet-Poweruser // Bücherwurm und leidenschaftliche Hobbyfotografin // Nach-Gran-Canaria-Ausgewanderte

15 Antworten

  1. fluxion sagt:

    „Möchte uns Herr Regener damit sagen, dass es den Musikfirmen so schlecht geht, dass sie bald alle insolvent sind und es deshalb bald keine Musik von professionellen, guten Künstlern mehr geben wird? Das ist doch wirklich Quatsch! Statt zu jammern, dass sich die Zeiten geändert haben und alles nicht mehr so ist, wie vor zehn Jahren, sollten sich Künstler und Musikfirmen neue Geschäftsmodelle einfallen lassen. Alle Unternehmen, die erfolgreich bleiben wollen, müssen mit der Zeit gehen und sich den neuen Trends und Technologien öffnen! Und diesen Weg muss auch die Musikindustrie gehen.“

    Woher nimmst Du die Information, dass es „wirklich Quatsch“ ist? Neue Geschäftsmodelle. Universal(!!!) hatte den ersten Downloadstore. 1998(!!!). Aber neben den ganzen Flatrates, Streamingservices, Bandcamps, Soundclouds, Direktvertrieben, Onlinestores etc, die es alle bereits gibt und da ne Menge passiert ist, stelle ich Dir die Frage: Was ist der bessere Preis als null?

    „Und was das Remixen etc. von Musik angeht: jede neue Musik schöpft letztendlich aus dem Fundus des bereits Komponierten. Zu harte Strafen für Remixer und Mash-ups zerstören die Kreativität und Kunstszene unserer Zeit. Wäre es nicht sinnvoller eine Lösung zu finden, die ein Remixen ohne große Hürden erlaubt – ohne dass der Urheber komplett leer ausgeht? Statt nach Bestrafung zu schreien, sollten die Urheber und Rechteinhaber nach neuen, alternativen Wegen suchen und unsere Politik dazu auffordern, das Urheberrecht so anzupassen, dass es unserer heutigen Zeit entspricht.“

    Woher nimmst Du diese Information? Wenns danach ginge, klingelts hier gleich an der Tür und ich werde abgeholt. Das hört sich an, als ob du etwas wüsstest, was die Leute, die die Musik initiiert und leben nicht wüssten. Ich habe letztes Jahr 8 Remixe gemacht, bin dafür vergütet worden und alle sind happy. Das ist ne gängige Praxis, die jeden Tag auf der ganzen Erde passiert. Was ist also der Punkt, den du ansprichst?

    „Sony hat erst vor Kurzem bestätigt, dass sie Millionenumsätze VERLIEREN, wenn die Gema auf youTube Musikvideos sperrt! Denn Musikvideos auf youTube funktionieren wie Werbung und pushen den digitalen Musikhandel – und zwar ordentlich. Keine Frage, die vielen illegalen Downloads von Musik und Filmen sind ein Problem. Aber die Menschen, die z.B. gegen ACTA auf die Strasse gegangen sind, sind KEINE Befürworter von illegalen Downloads! Das Urheberrecht muss den modernen Bedingen ANGEPASST und nicht abgeschafft werden. Die Message ist: „Urheberrecht reformieren statt zementieren“.“

    Sony vertritt andere Rechte, als es die GEMA tut. Beide gehören aber in der Musikwelt zusammen. Die Sony vertritt die Leistungsschutzrechte, also die Rechte derjenigen, die das Werk aufführen, einpielen, interpretieren. Die GEMA die Rechte der Komponisten, also derjingen, die das Werk überhaupt kreieren. Das KANN ein und die gleiche Person sein, muss es aber nicht(ist es auch häufig nicht). Das Sony sich darüber medienwirksam ergießt, dass es für Sony und Universal doof ist da Geld zu verlieren ist klar. Es sind ja auch fast die Einzigen, mit denen YouTube verhandeln wollte.
    Das YouTube und evtl. noch Partner wie z.B. Sony, und gerade NICHT die GEMA Videos sperrt findest Du dann z.B. hier: https://www.gema.de/presse/top-themen/youtube.html und https://www.facebook.com/GEMAdialog .
    Über Googletubes generelles Interesse das Urheberrecht zu dezimieren findest Du Hier: http://www.presseschauder.de/google-millionen-gegen-das-urheberrecht/ was. Auch wenn es „nur“ ein Blog ist und die Studie nicht veröffentlicht werden kann, bestätigt das nur meinen persönlichen Eindruck, der sich seit über einem Jahr immer weiter erhärtet.

    Was ich mich weiterhin Frage ist, warum das Urheberrecht angepasst werden muss? Welchen Punkt meinst Du?

    Vielleicht hast Du ein wenig Zeit und magst zum Thema ACTA auch mal das Video hier gucken, der User aht auch noch 4 weitere Videos zum Thema in seinem Kanal. Dröge, aber besser,a sld as ganze Papier zu lesen)
    http://www.youtube.com/watch?v=g1eUF7qD5FA

    „Noch einmal: weder die Piratenpartei, noch die Internet-Aktivisten halten illegale Downloads für rechtens. Alle sind an einer Lösung interessiert, nur eben nicht mit Hilfe eines veralteten Urheberrechts und harten Sanktionen. Diese Mittel bringen, da sind sich viele Piraten und Internet-User sicher, weder den Künstlern noch den Bürgern etwas. Es geht darum eine Lösung zu finden, die zeitgemäß ist. Wir leben in einer Demokratie. Daher ist es wichtig Entscheidungen zu treffen, die sowohl für die Bürger, als auch für unsere unsere Wirtschaft und unsere Künstler sinnvoll ist. Und an dem Tisch, an dem über eine Reformierung des Urheberrecht gesprochen wird, dürfen nicht nur Politiker und Lobbyisten der Musik- und Filmindustrie sitzen. An diesem Tisch müssen auch Personen sitzen, die sich mit dem Internet wirklich auskennen. Und natürlich muss die Debatte öffentlich geführt werden und nicht, wie es bei ACTA geschah, hinter verschlossenen Türen. Nur so kann eine Lösung gefunden werden, die allen gerecht wird.“

    Wer sagt, dass alt schlecht ist? Das BGB ist über 100 Jahre alt. Ist das ein Grund es reformieren, wenn es immer noch anzuwenden ist? Das ist das Gleiche beim UrhG es geht nicht um die Anwendbarkeit, sondern um die Durchsetzung, die nicht passieren kann. Und da kann man auch mal ganz klar sagen, dass unsere werte Frau Jusitzministerin sich da deutlich querstellt. Der Schutz der Urheber ist im Koalitionspapier der FDP und CDU festgehalten, diesen in dieser Legilaturperiode zu sichern. Davon ist nichts zu sehen, dahingehend geht Frau Schnarrenberger hin und posaunt, dass eine bereits tote Industrie von der Politik keine Hilfe zu erwarten hätte. Entschuldige die Deutlichkeit, bei einer derartigen Inkompetnez und Verlogenheit und fehlender Hilfe für eine Branche, die einen höheren BIP als die Automobil und Pharmabranche in diesem Land erzielt, sollte man verstehen dürfen, wenn einem da mal der Hut hochgeht und auf den Tisch haut. Anzupassende Gesetze wären evtl. das vertragsrecht, das int. Harmonisierungsgesetz und das Telemediengesetz.

    Ja, die Piratenpartei setzt sich mit dem Thema auseinander und hat ja auch als einzige Partei eine alternatve zum jetztigen UrhG formuliert – das ist super. Das Problem: Deren Vorstellungen haben wenig mit einem Urheberschutz zu tun. Deren Vorschlag schwächt die Urheber in erheblichem Maße. Ich hatte vor ein paar Tagen ein Gespräch mit einem Piraten, der mir sagte, dass das UrhG einen Ausgleich zwischen dem Urheber, Verwerter und dem Konsumenten wäre.
    Falsch:
    㤠11 Allgemeines
    Das Urheberrecht schützt den Urheber in seinen geistigen und persönlichen Beziehungen zum Werk und in der Nutzung des Werkes. Es dient zugleich der Sicherung einer angemessenen Vergütung für die Nutzung des Werkes.“
    (http://www.gesetze-im-internet.de/urhg/BJNR012730965.html#BJNR012730965BJNG0006013779)

    Wo fängt dann also die Diskussion darüber an, oder wer beteiligt oder wer sollte sich an Ihr beteiligen dürfen?

    Zum Schluss sprichst du noch mal über die mächtige Lobbymaschine der Musikindustrie. Nun, ich kann mich an die Erstellung eines Policy Papers von Google erinnern, bei dem 40 Experten einberufen wurden, um dieses Papier zu schreiben. Es sollte ein UrhG für die Informationsgesellschaft zum Inhalt haben, welches dann später in die Politik implementiert werden sollte(eigenaussage von Googlelobbyist Max Senges)
    Tatsächlich haben das Papier aber nur 8 geschrieben, 3 davon waren direkte oder indirekte Anwälte von/bei GoogleTube, der leiter des Projekts ein Anwalt, der seine Dissertation über eine mögliche Reform des UrhG schrieb. Bei der ganzen Veranstaltung war nicht EIN künstlerischer Urheber anwesend.

    Bzgl. Der ACTA Verhandlungen liest man immer wieder davon, dass das Papier so schwammig sei, weil die Musiklobby da möglichst viel Spielraum haben möchte am Drücker zu sein. Erstmal dreht sich ACTA weitaus mehr als um Musik, daher ist das nicht das Hauptaugenmerk und weiterhin gibt es auch die Meinung, dass die schwammige Formulierung eben daher kommt, weil die Lobbyisten der Tech-Unternehmen keine Verantwortung für die Inhalte Ihrer User übernehmen wollen und daher so lange mit dem Nudelholz das Papier plattgewalzt haben, bis es so schwammig ist, wie es ist. Auch stellt sich mir die Frage, warum es denn keine permanente Rechtsdurchsetzung gibt, immer noch x illegale Onlineportale am start sind, wenn die Lobby der Kreativindustrie so stark wäre, wie immer behauptet?

    Ich hab das jetzt einfach mal so rutnergeschrieben und fänds cool, wenn Du das komplett gelesen hast und da vielleicht n Moment drüber nachdenkst. ☺ Vielleicht schnackt man ja drüber ☺

    • Katharina sagt:

      Sehr ausführlicher Kommentar, danke dafür. Natürlich habe ich ihn gelesen und mir Gedanken gemacht. 🙂 Hier ein paar Antworten…

      Aber neben den ganzen Flatrates, Streamingservices, Bandcamps, Soundclouds, Direktvertrieben, Onlinestores etc, […] Was ist der bessere Preis als null?
      Die Onlineshops wie iTunes & Co. verkaufen doch Musik – und das sehr erfolgreich! Es ist ja nun nicht so, dass ALLE Menschen ALLES illegal downloaden! Die meisten von uns bezahlen Geld für die Musik und Filme, die sie anschauen wollen. Die erste Neuerung von iTunes: es war plötzlich möglich, auch Lieder aus einem Musikalbum einzeln herunterzuladen und zu kaufen – ein neues Konzept also. Das hat Steve Jobs durchgesetzt und hat die großen Musikkonzerne schlussendlich davon überzeugt mitzumachen, auch wenn die sich zunächst mit Händen und Füßen gewehrt haben. Diese Neuerung hat mit Sicherheit viel dazu beigetragen, dass iTunes sich etabliert hat und heute so gute Geschäfte macht. Es geht also nicht immer darum alles kostenlos zu kriegen.

      Ich habe letztes Jahr 8 Remixe gemacht, bin dafür vergütet worden und alle sind happy. Das ist ne gängige Praxis, die jeden Tag auf der ganzen Erde passiert. Was ist also der Punkt, den du ansprichst?
      Mir geht es darum, dass das Internet die Kreativität fördert und sich viele User, darunter auch Jugendliche, in Portalen wie youTube künstlerisch ausprobieren und dabei Tolle Dinge herauskommen. Härtere Strafen oder Gesetze wie ACTA würden diese Kreativität zerstören, keine würde sich mehr trauen eine kreative Idee auf youTube zu veröffentlichen oder einen Blog zu schreiben – aus Angst vor Abmahnungen. Ich will nicht, dass die Werke von Urhebern unentgeltlich und ohne Erlaubnis überall verändert und benutzt werden dürfen. Aber wir müssen uns klar sein, was härte Strafen für Auswirkungen auf die Kreativität und Kultur im Netz haben würden. Die Holzhammermethode ist nur selten der richtige Weg!

      Wer sagt, dass alt schlecht ist?
      Wir haben ein Problem mit illegalen Downloads im Internet. Und wir haben ein Problem mit Abmahnwellen von zwielichtigen Anwälten, die Blogger & Co. aus Geldgier angreifen. Eine Lösung muss her. Deshalb brauchen wir eine Regelung, wie wir mit digitalen Inhalten umgehen und wie wir das Urheberrecht im Zeitalter des Internets schützen ohne dabei großen Schaden anzurichten. Das Urheberrecht wurde festgelegt, als es das Internet noch nicht gab. Nun müssen wir überprüfen, ob es den neuen Technologien und Begebenheiten gerecht wird. Und wie wir es anwenden!

  2. Observer sagt:

    Katharina,
    ich bin zwar kein Musiker, sondern Fotograf. Die Probleme für uns sind in etwa wie Sven Regener sie treffend schildert und auf den Punkt bringt. Schau mal bitte den Beitrag von ZAPP an

    http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/medien_politik_wirtschaft/urheberrecht113.html

    Dann begreifst du endlich, was wirklich los ist bei den Urhebern. Das Urheberrecht gehört gestärkt und nicht aufgeweicht! Anpassungen an digitales Zeitalter sind natürlich notwendig. Trotzdem ist es nicht hinzunehmen, dass Urheber faktisch enteignet werden und mit einer Kulturflatrate abgespeist werden. Das ist armselig.

    Kulturflatrate ist nicht praktikabel. Einheisentlohnung für alles Urheber. Die erfolgreiche Urheber bekommt genausoviel wie der weniger erfolgreiche? Das ist ungerecht. Die Gesellschaft soll schon beim Nachwuchs anfangen mediale Kompetenz zu vermitteln und schon den Kiddies beibringen wem was gehört.

    Wenn ich meine Arbeit verschenken will, dann kann ich das tun. DAS aber entscheide ich immer noch selbst. Dazu braucht es kein anderes Urheberrecht.

    • Katharina sagt:

      Kulturflatrate bedeutet nicht, dass jeder Künstler das selbe bekommt. Es ist im Internet sehr leicht auszuwerten, welche Inhalte wie häufig im Schnitt heruntergeladen wurden. Dann muss es eine Staffelung geben. Und dann bekommt jeder Künstler den Teil, der ihm prozentual zusteht. Fair wäre dieses System auf jeden Fall. Aber es hat natürlich auch Nachteile. Denn ein großer Verwaltungsapparat würde entstehen. Und Shops für Musik und Filme würden dann natürlich pleite gehen. Es ist keine perfekte Lösung, aber ein guter Ansatz, wie ich finde. Vielleicht ist auch das Streaming-Abo die Zukunft. Man zahlt monatlich einen Pauschalpreis und kann dann Musik und Filme konsumieren – ohne, dass sie einem gehören. Ich halte es nur wichtig nach Lösungen zu suchen, die keine Holzhammer-Methoden sind. Ich glaube, dass härtere Strafen und Gesetze wie ACTA keine Lösung sind und auch den Urhebern nicht gerecht werden würden. Diese Methoden würden aber viel kaputt machen, darunter auch die Kreativität und das große Angebot im Netz. Und das möchte ich verhindern!

  3. Franz de Byl sagt:

    Wer oder was hat denn nun einen Anspruch auf das „Element of Crime“? Nur der, der eben schlauer guttenbergt und cleverer wolfft, um sich dann als genialer URHEBER gerieren und brüsten zu können? Wer wie Regener z.B. Bob Dylan benutzt, um dessen Tantiemen auf billigste Art und Weise mit abzugreifen, sollte lieber die Schnauze halten.
    Ralf Regener ist vielleicht gar nichts anderes als ein Plagiant und Wiederkäuer, der jeden seiner Fürze für eine großartige Schöpfung hält. Wie weit ist ein solcher Mensch aber dann entfernt von den tatsächlichen Genies und schöpferischen Geistern, die so gar nicht von der GEMA und anderen VERWERTERN (man beachte diesen Wortbegriff, hier geht’s um Geld und um Crime! Nicht um Urheberschaft) vertreten werden.
    Ralf Regener ist vielleicht gar nix anderes als ein Hehler, der noch nicht einmal für die geklaute Ware bezahlt hat. Wie vielleicht auch Dieter Bohlen, Stefan Raab und so weiter…
    Und wenn das so wäre: Dann dürften solche Leute eben einfach KEIN Geld mehr mit ihrem Betrug verdienen.
    Ich meine deshalb: Die Piraten sehen das völlig richtig.
    Franz de Byl

    • Observer sagt:

      Sorry, aber was hast du denn für Zeug geraucht??? Der Mann heisst Sven und nicht Ralf Regener. Informiere Dich einfach besser, bevor hier so Halbgares abgesondert wird.

      Nur weil Menschen auf ein tragfähiges Geschäftsmodell bestehen, sind sie noch lange keine Hehler und müssen Sich von Dir beleidigen lassen. Die Vermarktung seiner Arbeit ist halt Wertschöpfung. Und das ist gut so.

      Du kannst ja als Musiker gern Deine Arbeit verschenken und Dich dem Prekariat verbunden fühlen und darauf warten, dass Dir vielleicht noch jemand ein paar Almosen für deine Musik gibt. Da respektiere ich dein Lebensmodell. Aber verlange dann bitte nicht, dass die Gesellschaft Dich später dann finanziell auffängt, nur weil Du nicht vernünftig gearbeitet hast.

  4. Katharina sagt:

    Ich freue mich über Eure Kommentare und Meinungen! Wichtig ist es, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und zu diskutieren – das macht eine funktionierende Demokratie aus.

    Die Kulturflatrate ist natürlich nur ein Lösungsvorschlag, auch sie hat selbstverständlich Nachteile. Doch härtere Strafen halte ich definitiv für falsch, denn die Raubkopierer wird das so oder so nicht abschrecken. Das führt nur dazu, dass sich viele Kreative (darunter Blogger, youTubler etc.) aus Angst vor Strafen aus dem Netz zurückziehen werden und das wäre schlimm.

    Nur neue Geschäftsmodelle/Konzepte können meiner Meinung wirklich etwas bringen. Das Ziel ist es doch, den Großteil der Menschen dazu zu bringen, Kunst in Form von Musik, Filmen, Texten etc. zu kaufen statt sie illegal herunterzuladen. Und das schafft man nur mit guten Produkten und attraktiven Geschäftsmodellen. Zu jammern, dass sich die Zeiten verändert haben und die alten Geschäftsmodelle nicht mehr so funktionieren wie noch vor zehn Jahren, ist auf jeden Fall sehr unproduktiv und wird uns kaum zu einer Lösung des Problems führen.

    • Observer sagt:

      Katharina: Bei der ganzen Diskussion bleibt völlig auf der Strecke, dass den Urhebern ein neues „Geschäftsmodell“ von anderen Menschen aufgezwungen werden soll, welches sie selbst nicht möchten. Das muss man respektieren.

      Insofern hat Regener absolut Recht, wenn er sagt „Ein Geschäftsmodell, das darauf beruht, dass diejenigen, die den Inhalt liefern nichts bekommen, das ist kein Geschäftsmodell, das ist Scheiße“. Es kann nicht sein, dass Unternehmen wie Youtube sich hinstellen und künftig Almosen verteilen.

      Ich empfehle hierzu diesen Artikel
      http://on3.de/e/12940#/e/12940

      Da wird deutlich, was ich meine. Ich als Urheber lasse mich nicht von irgendwelchen dahergelaufenen Internet-Hippies zwangsvermarkten, sondern verlange Geld. Also völlig normal. Und das hat jetzt auch nichts damit zu tun, ob jemand damit viel oder wenig Geld verdient. So nach dem Motto die besserverdienenden Urheber gehören geschröpft, weil sie ja ohnehin genug verdienen. So ein Blödsinn. Die Gesellschaft muss einfach mal wieder lernen was MEIN und DEIN ist. Im Zwefelsfalls sollen sie selbst anfangen Musik zu machen, zu singen, zu fotografieren, zu schreiben, zu filmen. Aber spätestens da trennt sich die Spreu vom Weizen. Wer es halt eben nicht drauf hat, muss ja keine Musik machen und kann weiterhin illegal downloaden. Und wenn ihn dabei die Keule des Gesetzes trifft, ist das genau richtig und fair.

  5. Nathanaelle sagt:

    Der Witz ist, dass viele Künstler sich von je her als eine Elite gesehen hat, die eben mehr verdient als der Rest. Diesen Charakter versuchen sie sich zu erhalten und Gema, Labels und Co geben sich alle Mühe ihnen dabei zu helfen und als Mittler nochmals an ihrer Arbeit zu verdienen. Die Mentalität sollte sich eben auch ändern.

  6. Katharina sagt:

    Eine ähnliche Diskussion von 1977: „Sind Leer-Cassetten der Tod der Schallplatte“ – https://cliphead.wordpress.com/2010/04/12/sind-leer-cassetten-der-tod-der-schallplatte/

  7. Franz de Byl sagt:

    Hallo Observer, ich hätte nicht gedacht, dass du meinen Kommentar vom 27.03.12 veröffentlichen würdest. Wie viele Kommentare hast du in der ganzen Zeit eigentlich nicht veröffentlicht? Na, egal…
    Aber du bist vermutlich auf meinen justiziablen und gerichtskonformen „Ralf“ reingefallen. Bist du – Observer – am Ende etwa selbst dieser „Sven“ und der Administrator dieses Blogs? Und gibst dich nur als Photograph aus? Bist du dann vielleicht Jim Rakete persönlich? Isjageil!
    Also jetzt höre mal bitte zu: Ich habe eine ganze Menge Schüler, organisiere Workshops und Veranstaltungen, Festivals usw. – und frage mich, wieso denn dieser „Ralf“ überhaupt KEINE Rolle in meinem weitreichenden Umfeld spielt. Ich will damit verdeutlichen, dass ich noch keine/n einzige/n Schüler/in gehabt habe, der/die ein „Lied“ von Sven Regener lernen oder singen oder spielen wollten. Ich kenne auch keine Band oder irgendwelche Solisten, die Stücke von Sven Regener spielen oder spielen wollten. Sind die vielleicht zu kompliziert und man bräuchte ein abgeschlossenes Studium? Nein, das Prekariat (Danke dafür!!!) aber auch der Adel, die Oberen, die besitzende aber unverändert geistlose Klasse – interessieren sich eben alle nicht für Sven Regener.
    Den hat manfrau bereits zu seinen Lebzeiten vergessen.
    Aber deine Arroganz und dein Outing als selbst (oder von Gott??) erklärtem Elitär wird dir leider auf die eigenen Quadratlatschen fallen. Es geht heute nämlich nur noch um die völlig gegenstandslose und menschenrechtwidrige Abkassiererei der Verwertungsgesellschaften – allen voran die GEMA. Und ich weiß wirklich Bescheid und klage mir seit Jahren erfolgreich gegen die GEMA den Arsch ab:
    http://www.franzdebylsblog.blogspot.com
    In dieser Beziehung frage ich einfach mal, worin du denn den Unterschied zwischen dem Komponisten Sven Regener (…ich weiß, der ist nur als „Textdichter“ und nicht als „Komponist“ bei der GEMA als ORDENTLICHES Mitglied mit mindestens 40.000 Euro Lizenzbezügen pro Jahr geführt) und z.B. den Herren Carl Weissner und Walter Hartmann siehst? Wie, die kennst du nicht? Dann mach dich doch mal schlau!
    Oder Sven im Vergleich zu Leonard Bernstein, Ray Charles, Stevie Wonder…
    Sven ist doch da überhaupt nicht mehr zu erkennen – so klein ist der. Wie sang doch Randy Newman…? Short People…
    Franz de Byl
    PS: Falls dieser Post nicht auf diesem Blog veröffentlicht wird, werde ich alle „frisch gebloggt“-Beiträge auf meinen Blogs bekannt geben und veröffentlichen

    • Katharina sagt:

      Hallo Franz,
      um ehrlich zu sein, verstehe ich Deinen Kommentar nicht. Aber ich möchte dennoch zu ein paar Deiner Aussagen gerne Stellung nehmen: Frisch-gebloggt.de gehört nicht einem Nutzer namens „Observer“, sondern mir, Katharina. Ich verstecke mich nicht hinter einem Nickname, sondern führe dieses Weblog in meinem Namen und nicht anonym. Deshalb gebe derzeit auch nur ich Kommentare frei. In diesem Blog werden alle Kommentare freigeschaltet, außer es handelt sich um Spam, Worte tief unter der Gürtellinie oder Troll-Beiträge. Das ist der Grund, weshalb ich Deine Kommentare hier freigegeben habe, nicht weil Du dieses seltsame P.S. hinzugefügt hast. Ich habe Verständnis dafür, dass Du voller Leidenschaft Deine Meinung vertrittst und finde das gut. Dennoch möchte ich Dich bitten, hier keine Drohungen oder Beleidigungen auszusprechen.
      Katharina (Bloggerin von Frisch-gebloggt.de)

  8. Franz de Byl sagt:

    Liebe Katharina,
    ich bitte kniefälligst um Vergebung! Und bin gleichzeitig total erleichtert, dass du nicht mit diesem „Observer“ in Personalunion stehst. Also meinen dies betreffenden Argwohn zum Glück nicht bestätigt hast! Ich habe in der GEMA viel zu viel erlebt (z.B. Rundfunk- und TV-Redakteure, die unter Pseudonym irgendwelche „Eigenkompositionen“ bei der GEMA angemeldet haben, die sie dann natürlich auch immer in ihren eigenen Sendungen abgedudelt usw.usw. – so haben sie selber für das Airplay ihrer „Hits“ gesorgt…Ralf Regener hat sich daran übrigens auch kräftig…).
    Du weißt, dass ich mich ja auch mit meinem bürgerlichen Namen hier eingebracht habe – insofern auch leicht gerichtlich belangt werden könnte. Insofern freue ich mich natürlich umso mehr, dass auch du eine direkte und natürliche Adresse bist. Bleibt Herr oder Frau „Observer“ – und deren Hintermenschlein möchte ich mal fragen, wieso denn niemals ein echter und gewichtiger Autor sich über das Internet beschwert. Oder Gruppen wie „Subway to Sally“ längst mit YouTube handelseinig geworden sind? Sven Regener könnte doch auch seine Sachen bei Tube einstellen! Oder fürchtet er etwa die „Nachfrage“ – will sagen: Die zu marginale Menge der Klicks…? Ich denke, ja, das tut er!

  1. 14. Mai 2012

    […] statt eines produktiven Dialogs, verhärten sich derzeit die Fronten. Die einen schimpfen über unsere Gesellschaft, die den Künstlern angeblich “ins Gesicht pinkelt” […]

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