Anonym im Internet surfen

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Seit dem öffentlich wurde, dass die Amerikaner im großen Stil Informationen über Internetnutzer sammeln und der amerikanische Nachrichten-Dienst auch E-Mails, ganze Chat-Gespräche und Skype-Telefonate speichert, bin ich von Kunden und Bekannten immer wieder gefragt worden, ob es nicht möglich ist, anonym im Internet zu surfen. Welche Maßnahmen zum Schutz der Anonymität getroffen werden können, möchte ich Euch heute kurz erläutern.

Anonymizer

Jedes Gerät, das mit dem Internet verbunden ist, bekommt eine eindeutige IP-Adresse zugeteilt. Somit ist es möglich einen Internet-Router oder ein Modem, über das zu einer bestimmten Zeit im Netz gesurft wurde, einem Haushalt oder Gerät zuzuordnen. Um eine solche Zuordung zu verhindern und die Anonymität zu wahren, können sogenannte Anonymizer genutzt werden.

Der einfachste und bekannteste Anonymizer ist ein sogenannter Proxy-Server. Geht Ihr über einen Proxy-Server ins Netz, dann surft Ihr mit der IP-Adresse des Proxyservers und Eure eigene IP-Adresse bleibt verborgen. Allerdings funktioniert das Proxy-Surfen in der Realität nicht immer so reibungslos, wie viele sich das wünschen, denn jeder kann einen Proxy-Server zur Verfügung stellen, damit auch Geheimdienste, Hacker und Kriminelle. Sucht Ihr Euch den falschen Proxy-Server aus, dann kann es sein, dass Eure Daten trotzdem ausgelesen und gespeichert werdet. Ein Proxy zu benutzen ist also nicht die beste Lösung zum anonymen Surfen, da sie große Risiken birgt.

Eine bessere Lösung um anonym zu surfen ist Tor. Ladet Euch dazu z.B. den kostenlosen TorBrowser herunter, dann könnt Ihr mit Eurem Windows-Computer, Mac oder Linux-Rechner über das Tor-Netzwerk surfen. Dabei wird Eure Internet-Verbindung durch eine ganze Reihe an Computern geleitet, die dem Tor-Netzwerk angehören. Bei jeder Übertragung von einem Computer zum nächsten werden Eure Daten neu verschlüsselt – eine Rückverfolgung zu Eurem Computer ist somit so gut wie unmöglich. Einen Nachteil hat Tor allerdings: es ist ziemlich langsam.

Wer es noch sicherer haben möchte: benutzt ein freies W-LAN, zum Beispiel vor einem Café oder in einem Hotel. Oder kauft Euch einen Surfstick mit SIM-Karte. Wenn Ihr diesen nicht zu Hause benutzt, sondern irgendwo draußen auf der Straße in Betrieb nehmt, könnt Ihr nur bis zu dem Sendemast verfolgt werden, der in Eurer direkten Umgebung steht und bleibt somit anonym. Nachteil: keine Lösung für das Surfen am Heimrechner.

Der Internetnutzer

Keine Software kann dem Internetnutzer 100% Anonymität garantieren, denn die größte Sicherheitslücke ist und bleibt der Mensch. Wer im Netz anonym bleiben möchte, der darf sich natürlich nicht mit seinem echten Namen bei Facebook, Google & Co. anmelden. Und auch bei Kommentaren unter Blogartikeln oder bei Einträgen in Foren empfiehlt es sich Pseudonyme zu benutzen, wenn die Anonymität gewahrt werden soll. Auch beim Publizieren von Bildern oder Angaben zu Orten und Personen, die einem selbst bekannt sind, lassen sich schnell Rückschlüsse zum Verfasser ziehen. Es gehört demnach deutlich mehr dazu als nur eine Software oder einen Dienst zum anonymen Surfen zu benutzen. Wer anonym bleiben will, darf nicht unbedacht zu viel von sich preis geben.

Anonymität um jeden Preis?

Aber ist es denn wirklich nötig auf möglichst große Anonymität im Netz zu setzen? Das würde schließlich auch bedeuten, dass wir kein Facebook oder Twitter mehr mit Klarnamen benutzen dürfen und auch keine persönlichen Angaben im Netz machen dürften. Damit fiele jede Menge Spaß, persönliches Bloggen und das wunderbare Netzwerken über Facebook, Twitter & Co. weg. Wollen wir das wirklich?

Ich persönlich löse dieses Problem für mich so: ich veröffentliche all die Informationen über mich im Internet, die auch jede Tageszeitung von mir drucken könnte ohne dass es mich stören würde. Intime Informationen setze ich bewusst nicht ins Internet und verschicke sie auch nicht als Nachricht über Facebook, Skype oder Gmail. Und möchte ich etwas im Internet lesen oder recherchieren, das niemanden etwas angeht, dann nutze ich einen Anonymizer, anonyme E-Mail-Adressen und Pseudonyme.

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Katharina Kokoska

Bloggerin von Frisch-gebloggt.de // iNerd // Bloggerin, Texterin, Web Consultant und Internet-Poweruser // Bücherwurm und leidenschaftliche Hobbyfotografin // Nach-Gran-Canaria-Ausgewanderte

5 Antworten

  1. Auf Facebook schrieb Stefan mir zu diesem Artikel: „VPN???“ – Meine Antwort: „Ja, VPN ist auch eine Lösung, allerdings muss man dem VPN-Provider vertrauen können, dieser könnte die eigene IP theoretisch verraten, denn er kennt sie.“ Ähnliches Problem, wie bei einem Proxy-Server…

  2. Phasenkasper sagt:

    Vor langer Zeit habe ich auch mal ein paar Tage auf die Software Tor gesetzt, um anonym zu sein. Es blieb aber auch bei ein paar Tagen, da damit das Internet kein Spaß macht. Es ist einfach alles viel zu langsam.

    Vielleicht hat es sich ja jetzt geändert.

    Dann kam der Zeitpunkt, an dem ich mit dem Bloggen angefangen habe und dann war es mit meiner vollständigen Anonymität auch vorbei. Wenn man bloggt, dann sollte man schon dazu stehen und spätestens im Impressum findet man den echten Namen.

    Aber du hast schon recht. Man sollte nur das veröffentlichen, dass auch in der Zeitung stehen kann.

  3. Marty sagt:

    Ich habe dieses Programm schon sehr oft versucht. Jedoch hatte ich immer sehr langsame Proxys. Habt ihr auch dieses Problem? Mometan ändere ich meine Ip mit fogender Website: http://www.proxybuster.org – Funktioniert wunderbar.

  4. Ivancica sagt:

    Ich meine das Programm ist ganz ok, aber die Verbindung? Grottenschlecht!
    Momentan benutze ich Proxybuster.org damit klappt es wunderbar!

  5. Michael sagt:

    Tor gefällt mir perönlich nicht so! Ich bin eher für anonymouse oder vtunnel, aber das ist wohl geschmackssache! 🙂 Liebe Grüße, Michael

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